Feministisch streiken heißt auch gewerkschaftlich organisieren!

In den letzten Jahren fanden in Polen, Spanien, den USA und vielen anderen Ländern Frauen*streiks statt. Auch in Deutschland haben sich im letzten Jahr Frauen*streikkomitees gegründet, um die Streikbewegung rund um den 8. März auch hier aufzubauen und für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen zu kämpfen.

lingt super, aber häufig werden wir in feministischen Zusammenhängen – zuletzt bei der bundesweiten Frauen*streik-Konferenz im November 2018 in Göttingen – gefragt, wozu eigentlich gewerkschaftliche Organisierung gut sein soll und ob das nicht letzendlich nur Bevormundung ist. Gewerkschaften werden misstrauisch beobachtet – genauer die im DGB organisierten, denn andere Gewerkschaften sind meist nicht bekannt.
Das ist auch kein Wunder. Streikende werden immer wieder vor den Kopf gestoßen. So hat nach einem unbefristeten und sehr kraftvollen Streik für die Aufwertung des weiblich geprägten Sozial- und Erziehungsdiensts im Jahr 2015 die (vorrangig männlich besetzte) Tarifkommission von ver.di einen Kompromiss angenommen, obwohl die Streikenden weiter gehen wollten.
Trotzdem halten wir langfristige und verbindliche Strukturen wie Gewerkschaften für wesentlich, um unsere Lage zu verbessern. Wichtige Ziele gibt es genug: Lohnungleichheit überwinden, Arbeitszeit verkürzen bei vollem Lohnausgleich, aber auch weibliche Arbeit insgesamt aufwerten. Frauen und Menschen, die sich weder als Mann oder als Frau sehen, sind immer noch nicht vollkommen gleichgestellt.
Wir brauchen Organisationen, die sich gegen den Rechtsruck stellen können, der die von der feministischen Bewegung erkämpften Rechte wieder rückgängig machen will. Aktuell schließen sich immer mehr Menschen zusammen, die den rechtskonservativen Muff genauso wie den neoliberalen Wettbewerbsdruck satt haben und sich nach einer solidarischen Gesellschaft sehnen. Es wäre viel zu schade, die geknüpften Kontakte nach Beendigung einer Kampagne wieder verpuffen zu lassen.
Auch im Alltag wollen wir uns gegenseitig unterstützen. Grund sich zu wehren gibt es nicht nur an bestimmten Tagen, sondern (fast) immer und (fast) überall. Gegenseitige Unterstützung wird vor allem durch Langfristigkeit und Verbindlichkeit möglich. Über die Mitgliedsbeiträge können Kassen aufgebaut werden, um Lohnausfälle bei einem Arbeitskampf auszugleichen, aber auch Treffen oder Infomaterial zu finanzieren. Gewerkschaftsmitglieder werden die Kämpfe anderer auch praktisch unterstützen und bei Aktionen anwesend sein, die Kinder der betroffenen Personen betreuen oder Essen besorgen. Außerdem können …