GEFILMTES

 

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Wir möchten mit der Kulturarbeit von reso.media einen Beitrag dazu leisten,
die Bewegung des Anarcho-Syndikalismus und des kommunistischen Anarchismus zu unterstützen.
Dies setzen wir unter anderem mit Filmveranstaltungen
und anarchistischen Infotischen im Solizentrum in Lübeck um.
Der Anarcho-Syndikalismus bildet dabei einen Schwerpunkt, aber wir
zeigen auch, was die antiautoritäre radikale Linke im Allgemeinen hervorgebracht hat
und weiterhin vielfältig hervorbringt.
Die meisten der Filme, die wir bis jetzt gezeigt haben, können online angesehen werden,
wir haben sie hier verlinkt, klickt einfach auf die Grafik des jeweiligen Films.


Am 30. Oktober zeigt reso.media im Solizentrum die Dokumentation

Sir! No Sir!
US-Militärs gegen den Vietnam-Krieg
Von David Zeiger aus dem Jahre 2005

In diesem Filmbeitrag wird der Widerstand von US Soldat*innen gegen den Vietnamkrieg gezeigt und dokumentiert. Dieser Widerstand war eine wichtige Anti-Kriegsbewegung in jener Zeit. Bis 1973 gab es in den USA die Wehrpflicht, der sich wohlhabende Menschen aber leichter entziehen konnten.
Viele Soldat*innen kamen wegen ihres Widerstands ins Gefängnis, in dem Krieg starben ca. 50.000 US-Amerikaner*innen und 3 Millionen Vietnames*innen. Diese Friedensbewegung, die heute fast vergessen ist, kam also noch vor1968 – nicht von außen, sondern aus der Armee selbst. 1968 desertierten dann GIs nach San Francisco zum „Summer of love“ und starteten mit Veteran*innen zusammen Friedensdemonstrationen entlang der Westküste.
Diese Bewegung hatte 1971 ein derartiges Ausmaß angenommen, dass eine Kommission des Pentagons zu der Auffassung gelangte, daß über die Hälfte der in Vietnam kämpfenden Truppenmitglieder gegen den Krieg sei.
Es gab Berichte über Einheiten, die sich dem Kampf verweigerten; von Morden an Offizier*innen und von massiver Verbreitung harter Drogen in der Armee war die Rede. Für das Singen von „We shall overcome“ im Militärgefängnis sollte die Todesstrafe vollzogen werden.

 

 

 


Die Soldat*innen druckten Untergrundzeitungen und verteilten sie heimlich in den Kasernen. Aus dem offiziellen Militär-Werbespruch „FTA – Fun Travel Adventure“ (Spaß, Reisen, Abenteuer) wurde „FTA – Fuck The Army“.
1971 bildete sich die FTA-Roadshow gegen den Vietnamkrieg, diese wurde für GIs des US-Militärs konzipiert und tourte zu Militärbasen der US-Army. Bekannte Schauspieler*innen wie Jane Fonda und Donald Sutherland waren Teil des Roadshow-Programms. Dieses war auch ein Gegenprogramm zu dem von Bob Hope konzipierten patriotischen und kriegspropagierenden Kultur-Programm für die USO-Einheiten (United Service Organization), welches unter anderem Nancy Sinatra und John Wayne im Programm an US-Militärbasen auftreten ließ.

Im Jahr 1974 zitierte die New York Times die offiziellen Zahlen des Pentagons zur Fahnenflucht: 503.926 Desertionen fanden zwischen 1966 und 1973 statt. Dennoch versuchten Regierung, Medien und die amerikanische Gesellschaft insgesamt nach dem Rückzug der amerikanischen Truppen und dem Fall von Saigon, diese Tatsachen aus dem kollektiven Gedächtnis zu streichen.
Wir halten diese Dokumentation für wichtig. In Zeiten von Militarisierung und Waffenlieferungen in Kriegsgebiete, von massiver Aufrüstung, von dem Verschwinden antimilitaristischer Positionen aus dem öffentlichen Diskurs der sogenannten „Zeitenwende“ zeigt diese Dokumentation, daß Widerstand und massenhafte Desertionen Kriege beenden können.
Daran wollen wir mit der Vorführung dieser Dokumentation erinnern. Wir zeigen die übersetzte und leicht gekürzte Version, die auch auf arte zu sehen war.

Nach dem Film gibt es die Möglichkeit zum Austausch und es wird einen großen anarchistischen Infotisch geben.


Am 14. August 2024 zeigen zeigen reso.media und die FAU Lübeck den Film

VERGISS MEYN NICHT
Deutschland 2023 / Dokumentarfilm / 102 Minuten / Regie: Fabiana Fragale, Kilian Kuhlendahl, Jens Mühlhoff / ab 12 Jahren freigegeben

Wie weit kann und darf Aktivismus gehen?

2018 besetzten Klimaaktivist*innen mit Leib und Seele den Hambacher Wald, der rasch zum Symbol des Widerstands gegen Politik und Wirtschaft wurde. Als die Polizei den Wald räumte, verunglückte ein junger Filmstudent tödlich: Steffen Meyn. Mit journalistischer Absicht hatte er die Protestaktion samt 360° Kamera begleitet – solidarisch, aber keinesfalls unkritisch! Aus seinen hinterlassenen Aufnahmen setzt sich dieser außergewöhnliche Dokumentarfilm zusammen. Er liefert nie gesehene Bilder und unmittelbare Einblicke in eine Protestbewegung, die um ihre Haltung und geeignete Mittel ringt. Wie weit kann und darf Aktivismus gehen? „Vergiss Meyn nicht“ stellt genau diese Frage, die angesichts blockierter Straßen und Razzien brennender denn je ist!

 

 

 

 

Wieso gefährden Menschen ihr Leben für politische Zwecke? Und wo trifft Utopie auf schmerzhafte Realität? Angetrieben von einer Faszination für Aktivismus und dem Glauben an eine bessere Gemeinschaft begibt sich der junge Filmstudent Steffen Meyn 2018 in den Hambacher Wald. Dort stellen sich Aktivist*innen der Rodung des Waldes durch den Konzern RWE entgegen. Rasch findet er durch seine offene, herzliche Art Anschluss in ihren Baumhäusern. Er begleitet die Protestaktion als Journalist mit seiner 360° Kamera und filmt die Räumungsversuche der Polizei live aus den Wipfeln. Bis es zur Tragödie kommt: Er stürzt in die Tiefe und verstirbt noch vor Ort. Seine Freund*innen haben aus Steffens hinterlassenen Aufnahmen diesen Dokumentarfilm geschaffen, der eine eindrucksvolle Studie von Aktivismus ist, bei dem der Einsatz des eigenen Körpers als letztes Mittel erscheint.

Nach dem Film gibt es die Möglichkeit zum Austausch und es wird einen großen anarchistischen Infotisch geben.

Wir würden für den Film gerne eine Warnung zum Inhalt aussprechen, da es im Film um den Tod eines Menschen geht und auch Polizeigewalt zu sehen ist.
Im Anschluss an den Film besteht die Möglichkeit, sich empathisch auszutauschen, es sind Menschen vor Ort, die als Ansprechpersonen da sind.


Am 27. März 2024 zeigen wir den Dokumentarfilm

GEGEN DEN STROM – Abgetaucht in Venezuela
Dokumentarfilm · Buch und Regie Sobo Swobodnik · 84 min · deutsch/spanisch

GEGEN DEN STROM – Abgetaucht in Venezuela ist ein Film über ein Land im Umbruch, über die katastrophale Situation in Venezuela und über einen seit 25 Jahren im Untergrund lebenden mut­maß­lichen „linksradikalen Terroristen“, seine Flucht vor den deutschen Ermittlungsbehörden und über ein transatlantisches Musikprojekt, bei dem es um zerplatzte wie aufrechterhaltende linke Utopien geht, um Widerstand, politisches Engagement, sowie die Kraft und den Glauben an eine gesellschaftliche Veränder­barkeit durch Musik.
Mit Thomas Walter und Mal Élevé (vormals Irie Révoltés)

Pressestimmen

„Er steht auch heute noch auf der Fahndungsliste des BKA, doch das schlechte Steckbriefbild können die Fahnder nun erneuern: Thomas Walter spricht nach 25 Jahren im Untergrund über seine Erfahrung mit dem Gesuchtwerden und der linken Utopie.“ Westdeutsche Zeitung

„Graswurzelrevolution im wahrsten Sinne, eine bewegende, irritierende Zeitreise in eine ver­gan­gene Welt, wo Leben und Handeln selbst­ver­ständ­lich politisch waren: Wir schreiben Geschichte, jeder von uns ist ein Teil, wir sind nicht allein.“ Süddeutsche Zeitung

„Wie gesagt: Dies ist kein kritischer Dokumentarfilm, sondern das Dokument eines Sympathi­santen. Der konfrontiert uns mit einem sympathischen und sich als Anarchisten bezeichnenden Mann, der für seine Überzeugung konsequent einen ganz eigenen Weg gegangen ist oder gehen musste.“ Kontext Wochenzeitung


Filmabend „Linksradikale Kämpfe in der Anti-AKW-Bewegung“

Am 06.12. um 20 Uhr zeigen wir von reso.media ausgesuchte Filme über linksradikale Kämpfe in der Anti-AKW-Bewegung.
Bei unserem ersten Filmabend zu diesem Thema war starkes Unwetter, daher wiederholen wir diese Veranstaltung.

Wir zeigen Filme über diese Kämpfe in der Anti-AKW-Bewegung, weil diese eine Kontinuität bis hin zu heutigen Kämpfen der Klimagerechtigkeitsbewegung verdeutlichen. Viele geplante Atomkraftwerke und Atomanlagen konnten nur durch entschlossenen außerparlamentarischen, selbstorganisierten Widerstand verhindert werden, von Parteien war und ist nichts zu erwarten.
Das gilt auch heute noch, und auch heute gilt es unserer Meinung nach, außerhalb von Parteien und Parlamenten Bewegungen zu schaffen, die als Ziel den Kapitalismus und jede Herrschaft überwinden möchten.

Ob im großen Hüttendorf der„Republik Freies Wendland“, ob bei Blockaden, bei Bauplatzbesetzungen oder durch militante Auseinandersetzungen mit der Polizei an den Bauzäunen – in der Anti-AKW-Bewegung galt oftmals das Motto der Vielfalt und des Nebeneinanders der verschiedenen Aktionsformen:

„Ob friedlich oder militant – wichtig ist der Widerstand“

Ob Spontis (antiautoritäre Vorläufer*innen der Autonomen wurden so bezeichnet), gewaltfreie Graswurzelanarchist*innen, Autonome oder kommunistische
K-Gruppen, sie alle waren an diesen Kämpfen beteiligt.

Nach den Filmen gibt es die Möglichkeit zum Austausch und es wird einen großen anarchistischen Infotisch geben.

Kommt vorbei und bringt Eure Freund*innen mit, wir freuen uns auf Euch.

Immer noch gilt:

Für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen weltweit –
Für die sofortige Stilllegung des herrschenden Systems


Am 6. September 2023 zeigen wir zusammen
mit der FAU Lübeck den Film

Der laute Frühling
Hybrider Dokumentarfilm von labournet.tv, Deutschland 2022, 62 Minuten

Seit Beginn der UN-Klimakonferenzen 1992 sind die jährlichen CO2-Emissionen nicht etwa gesunken, sondern um 60% gestiegen. Warum? Wie könnte eine Gesellschaft aussehen, die in der Lage wäre den Klimawandel einzudämmen?
In der Klimabewegung setzt sich mehr und mehr die Erkenntnis durch, dass wir einen Systemwechsel brauchen. Aber welches System wollen wir und wie werden wir das alte los? In Der laute Frühling diskutieren wir, wieso es keinen grünen Kapitalismus geben kann und wie eine tiefgreifende Veränderung der Gesellschaft aussehen könnte.
Spoiler: Es geht um politische Macht, und wie wir sie uns gemeinsam aneignen.

Pressestimmen
„Der Film macht klar, dass die Arbeiter*innen die Macht haben, ihre Bedingungen und die Gesellschaft zu verändern.“ direkte aktion
„Der Film ist ein Diskussionsangebot an die Klimabewegung, weil es die Möglichkeiten aufzeigt, die ein gemeinsames Agieren von Lohnabhängigen und Klimaaktivist*innen eröffnen würde.“ graswurzelrevolution

Nach dem Film wird es wieder die Möglichkeit zum Austausch und einen großen anarchistischen Infotisch geben.                 


Am 14. Juni 2023 zeigen wir im Rahmen unserer
anarchistischen Filmreihe die Dokumentation

Lucio – Anarchist, Bankräuber, Fälscher – aber vor allem … Maurer
Dokumentarfilm von Aitor Arregi und Jose Maria Goenaga
2007, 93 min., span./fr., mit deutschen Untertiteln

Anarchisten gab und gibt es viele auf der Welt. Zahlreich sind auch diejenigen von ihnen, die
für die Sache Banken überfallen oder Schmuggelgeschäfte machen mussten. Aber nur die wenigsten haben mit dem Che über Strategien diskutiert oder dem Anführer der Black Panthers Eldridge Cleaver geholfen. Und es gibt nur einen, der neben all dem eine der mächtigsten Banken des Planeten mit der massenhaften Fälschung von Traveller Checks in die Enge getrieben und dabei keinen Tag bei seiner Arbeit auf dem Bau gefehlt hat:

Lucio Urtubia, geb. 1931 in Cascante (Navarra): Lucio lebte bis 2020 in Paris. Er war Zeuge – und in vielen Fällen aktiver Teil – mehrerer historischer Ereignisse der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er hat 1968 den Pariser Mai von innen erlebt, er hat die Anfänge der Regierung Castros unterstützt und war an verschiedensten Aktionen gegen Franco beteiligt. Aber sein zweifellos größter Coup, mit dem er als „der gute Bandit“ oder „der baskische Zorro“ Schlagzeilen machte, gelang ihm in der zweiten Hälfte der siebziger Jahre.

 

 

 

 

Er schaffte es, die First National City Bank (heute Citibank) um eine Summe im Wert von 20 Millionen Euro zu erleichtern, um das Geld für politische Aktivitäten zu verwenden. Erstaunlicherweise hat ihn diese „Karriere“ nur wenige Monate Knast gekostet.

Nach dem Film wird es wieder die Möglichkeit zum Austausch und einen großen anarchistischen Infotisch geben.


Am 12. April 2023 zeigen wir im Rahmen unserer anarchistischen Filmreihe die Dokumentation

Die Lange Hoffnung
Mit Clara Thalmann und Augustin Souchy in Spanien
BRD 1984
Ein Film der Medienwerkstatt Freiburg mit Unterstützung von ZDF und TVE (Spanisches Fernsehen)

Der Film beginnt, wo andere über die Geschichte des spanischen Bürgerkrieges enden: an der Grenze. Die Filmemacher*innen begleiteten sechs Wochen lang Clara Thalmann und Augustin Souchy in die Gegend Kataloniens, wo beide zwischen 1936 und 1939 aktiv an den Kämpfen gegen Franco und an der Kollektivierung der anarchistischen CNT, „der einzigen sozialen Revolution von unten“ teilgenommen haben.
Bäuer*innen, Tagelöhner*innen, Handwerker*innen und Arbeiter*innen kollektivierten Landbesitz und Produktionsmittel. Es war keine blutige Staatsaktion, sondern eine Revolution, ausgelöst von Anarchosyndikalist*innen und ihrer Gewerkschaft CNT, die 1936 mit 1,5 Millionen Mitgliedern die bedeutendste gesellschaftliche Kraft in Spanien war.
Clara und Augustin treffen sich zu dieser Reise zum ersten Mal seit 1937 wieder.

Dazwischen liegen für beide Gefängnis, Exil, Kampf und Niederlagen, Alter und Krankheit.
Und doch verkörpern beide ein Stück Kontinuität, lebendige Geschichte der anarchistischen Bewegung, die nichts gemein hat mit der Kurzlebigkeit vieler politischer Bewegungen der 80er Jahre.So ist die Geschichte des Films im doppelten Sinne Geschichte: zwei alte Kämpfer*innen suchen die Stationen ihrer Vergangenheit, versuchen Wirklichkeit zu rekonstruieren und erleben Spanien, in dem diese Geschichte unterschlagen wird.
In der offiziellen Geschichtsschreibung sowie bei den meisten Beteiligten wurde sie durch 40 Jahre Franco-Terror zum Schweigen gebracht.

„Die lange Hoffnung“ ist auch ein Beitrag zur Rehabilitierung des verfemten Begriffs „Anarchismus“ (in Spanien „schlimmer als der Kommunismus“).
Ehemalige Kämpfer*innen – sofern sie überlebt hatten – sind mittlerweile gestorben . Ihre Erfahrungen und Lebendigkeit sind in dieser Dokumentation festgehalten.

Nach dem Film wird es wieder die Möglichkeit zum Austausch und einen großen anarchistischen Infotisch geben.


Am 1. März 2023 zeigen wir im Rahmen
unserer anarchistischen Filmreihe die Dokumentation

Kein Gott, kein Herr!
Eine kleine Geschichte der Anarchie ist ein Dokumentarfilm
von Tancrède Ramonet,
der sich mit der Ereignisgeschichte des Anarchismus beschäftigt.

Tancrède Ramonets Film stützt sich ausschließlich auf Archivdokumente und Interviews mit Historiker*innen und weiteren Expert*innen und beschreibt die anarchistische Geschichte als Ereignisgeschichte vom Beginn an bis zum Zweiten Weltkrieg.
Dabei nutzt er ausschließlich Originalaufnahmen, etwa von der mexikanischen Revolution und dem Spanischen Bürgerkrieg, und Abbildungen von zeitgenössischen Originaldokumenten.
Der Film beschränkt sich nicht auf Europa und die üblicherweise im Fokus stehenden geschichtlichen Ereignisse, sondern bezieht die Entwicklungen in der gesamten Welt ein.

 

 

 

 

Nach dem Film wird es wieder die Möglichkeit zum Austausch und einen großen anarchistischen Infotisch geben.


Spanien 2014, 120 min, Regie: Antonio J. García de Quirós Rodríguez, (OmU), FSK: O

„Wir sind es …, die all diese Paläste und Städte gebaut haben,
in Spanien, in Amerika und überall auf der Welt.
Wir, die Arbeiter, können neue an ihre Stelle setzen. Neue und bessere.
Wir fürchten die Trümmer nicht. Die Erde wird unser Erbe sein,
daran gibt es nicht den geringsten Zweifel.
Soll die Bourgeoisie ihre Welt in Stücke sprengen,
bevor sie von der Bühne der Geschichte abtritt.
Wir tragen eine neue Welt in uns,
und diese Welt wächst mit jedem Augenblick heran.
Sie wächst während ich mit Ihnen rede.“
Buenaventura Durruti, 1936

Die spanische Confederación Nacional del Trabajo, die CNT, ist eine legendäre Gewerkschaft. Während des Spanischen Bürgerkriegs war sie die Speerspitze gegen den faschistischen Putsch General Francos und gleichzeitig der Motor einer Sozialen Revolution, die zumindest für kurze Zeit zeigte, dass eine menschliche Gesellschaft möglich ist. Bereits in den Jahren zuvor erkämpfte sie Rechte, die in Zeiten des Neoliberalismus wieder utopisch scheinen. Und trotz Niederlage und Repression gibt es sie immer noch.

MEMORIA VIVA erzählt die über hundertjährige Geschichte dieser anarchosyndikalistischen Gewerkschaft aus der Sicht ihrer Protagonisten – einfachen Arbeitern und Arbeiterinnen. Mit ihnen erleben wir ihre Geschichte, ihre Kämpfe, ihre Hoffnungen und Erwartungen. Eine Reise in die Utopie derjenigen, die eine neue Welt in ihren Herzen tragen.

Nach dem Film wird es wieder die Möglichkeit zum Austausch und einen großen anarchistischen Infotisch geben.


Am 7.12.2022 zeigen wir im Rahmen unserer anarchistischen Filmreihe die Dokumentation „Economia Collectiva“.

Der Dokumentarfilm gibt einen tiefen Einblick in ein weitgehend vergessenes, aber nach wie vor inspirierendes Ereignis der jüngeren Geschichte: Die selbstbestimmte Kollektivierung von 80% der katalanischen Wirtschaft zwischen 1936 und 1939.
Auf den faschistischen Putsch General Francos im Juli 1936 antworteten die Arbeiter*innen Kataloniens mit einer sozialen Revolution. Die Besitzlosen und ausgebeuteten Arbeiter*innen, zum Großteil Anarchosyndikalist*innen, organisierten die Wirtschaft neu, selbstorganisiert und erschufen ein bis dato nie gesehenes soziales Sicherungssystem. Eine der radikalsten sozial-ökonomischen Umbrüche im 20. Jahrhundert. Europas letzte Revolution.
Für besonders dabei halten wir den Aspekt, dass die kollektivierten Betriebe nicht nur neu und dezentral organisiert worden sind, sondern dass zwischen diesen Betrieben die Kooperation Aller die ehemalige Konkurrenz der kapitalistischen Ökonomie ersetzte.
Ein Sozialismus von unten begann, Wirklichkeit zu werden, die anarchistische Utopie des „freiheitlichen Kommunismus“, des „comunismo libertario“ nahm, mit allen Schwierigkeiten, konkretere Form an.

„ (…) Die erste und wichtigste Aufgabe bestand jetzt in der Versorgung der Millionenstadt mit Lebensmitteln. Diese Aufgabe übernahm die Gewerkschaft der Nahrungsmittelindustrie.


Vierzehn Tage lebte man in Barcelona ohne Geld. Die Bevölkerung wurde in öffentlichen Speisehallen von den Gewerkschaften gratis ausgespeist. Die Gewerkschaft der Lebensmittelindustrie kaufte die erforderlichen Lebensmittel ein und bezahlte mit Gutscheinen, die später vom antifaschistischen Milizkomitee eingelöst wurden. Laut Beschluß des Milizkomitees wurden die Streiktage als Arbeitstage bezahlt.
Die Kollektivierung der Betriebe war der erste Schritt zur Sozialisierung der Wirtschaft. Der zweite Schritt bestand in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit sämtlicher Betriebe innerhalb der Industriegewerkschaft. Die Gewerkschaften verwandelten sich in sozialisierte Industriekartelle.
Diese Neuordnung wirkte belebend auf die Wirtschaft. Die Kleingewerbetreibenden schlossen sich dem gewerkschaftlichen Produktionsverband an, wodurch sie vieler Sorgen enthoben waren. Sie hatten dadurch ein sicheres Einkommen. Unrentable Unternehmungen wurden niedergelegt oder mit anderen zusammengeschlossen. Es vollzog sich eine Rationalisierung der Wirtschaft nach sozialistischen Gesichtspunkten. (…)“

„ (…) Die Übernahme der großen Industrieunternehmungen vollzog sich mit erstaunenswerter Leichtigkeit ohne Produktionsstörungen. Es erwies sich mit aller wünschenswerten Deutlichkeit, dass weder die Aktienbesitzer noch die hoch bezahlten Direktoren oder Aufsichtsräte etc. für den guten Gang eines modernen Wirtschaftsunternehmens erforderlich sind. Arbeiter und Angestellte können das komplizierte Räderwerk der modernen Industrie selbständig im Gange erhalten. Die Beispiele hierfür sind zahlreich. (…)“

„ (…) Die Initiative zu diesen Arbeiten ging von den syndikalistischen Arbeitern aus. Keine hoch bezahlten Funktionäre gaben Order. Es gab keine Aufsicht von außen. Die Arbeiter wählten sich selbst ihre technischen und organisatorischen Leiter. Mehr war nicht erforderlich. Alles andere entsprang dem guten Willen zur Zusammenarbeit und der Initiative im Produktionsprozeß. (…)“

„ (…) Ausländische Besucher haben sich oft darüber gewundert, dass die Übernahme der Betriebe ohne Störungen vor sich gegangen ist. Das Geheimnis für den glänzenden Erfolg der Kollektivierung liegt zum großen Teil in der systematischen Vorbereitung der Syndikalisten auf diese soziale Revolution. (…)“

„ (…) Nach einigen Monaten Kollektivierung war die Textilindustrie Kataloniens auf einem höheren Stand als vorher. Hierin lag ein schlagender Beweis dafür, dass der Sozialismus von unten die Initiative nicht tötet. Die Gier zur Bereicherung ist nicht die einzige Triebkraft im menschlichen Handeln.“ (…)“

Aus: Augustin Souchy – „Die Kollektivierung in Katalonien“ Ein Augenzeugenbericht eines deutschen Anarchosyndikalisten | Gesamter Text: www.anarchismus.at

Nach dem Film wird es wieder die Möglichkeit zum Austausch und einen großen anarchistischen Infotisch geben.


Im Rahmen unserer anarchistischen Filmreihe zeigen wir am 29.10.2022 um 19 Uhr im Veranstaltungsraum des Solizentrums in Lübeck die Dokumentation „Vivir la Utopia – der Anarchismus in Spanien“

„Die Utopie leben – der Anarchismus in Spanien“ (im Original Vivir la utopía: El anarquismo en España), ist eine im Jahr 1997 unter der Regie von Juan Gamero für den Sender TVE produzierte Dokumentation. Das Werk beschäftigt sich mit der spanischen anarchistischen/anarcho-syndikalistischen Bewegung ab 1840, während der sozialen Revolution in Spanien 1936 und während des Spanischen Bürgerkrieges im Zeitraum von 1936–1939, des Widerstands gegen den Franco-Faschismus.
Die Dokumentation geht ausführlich auf den Bereich des Alltagslebens und die kollektive und selbstorganisierte Selbstverwaltung ein und versucht, die radikalen und fortschrittlichen Veränderungen aufzuzeigen, die sich in diesen Jahren ergaben.
Die anarchistische Basisgewerkschaft CNT (Confederation National del Trabajo), als wichtige Kraft ganz in der Tradition des Anarcho-Syndikalismus stehend, hatte zu dieser Zeit über 1,5 Millionen Mitglieder und war in Spanien einer der bedeutendsten Organisationen.
Die anarcho-syndikalistische Bewegung und ihre Basisgewerkschaft konnte als Massenbewegung vor allem in Katalonien eine soziale Revolution erkämpfen, welche große Fortschritte durchsetzen konnte. Die anarchistische Utopie des „comunismo libertario“ – des freiheitlichen Kommunismus, nahm konkrete Gestalt an.


Die meisten Betriebe und auch die Landwirtschaft wurden kollektiviert, umstrukturiert, dezentralisiert und in Arbeiter*innenselbstverwaltung überführt – Kooperation und Solidarität zwischen den Kollektivbetrieben ersetzte die ehemalige Konkurrenz der kapitalistischen Ökonomie. Es bildeten sich Kommunen und es wurde nun den tatsächlichen Bedürfnissen entsprechend produziert, nicht, um Profite für wenige zu erwirtschaften.
Da das Produzierte und die Betriebe nun Allen gehörten, konnten die Arbeiter*innen die nun als Gebrauchsgüter statt als Waren produzierten Güter gerecht so verteilen, dass Jede und Jeder das erhielt, was sie oder er zum Leben brauchten.
Vielerorts wurde das Geld abgeschafft, es war für die Bedürfnisproduktion und Verteilung nicht mehr nötig.
Armut verschwand innerhalb kurzer Zeit, die Arbeiter*innen begannen, sich selbst zu bilden, es entstanden freie, antiautoritäre Schulen, vielfältige Zeitungsprojekte, libertäre Zentren und Kulturvereine. Es entstand mit den „Mujeres Libres“ (Freie Frauen) innerhalb der anarchistischen Bewegung eine feministisch-klassenkämpferische Vereinigung, welche gegen die damalige Männerdominanz auch innerhalb der anarcho-syndikalistischen Bewegung ankämpfte.
Die Konflikte innerhalb der antimilitaristisch eingestellten selbstorganisierten anarchistischen Milizen werden dargestellt. Da die kommunistische Partei Spaniens an Macht gewann, konnte sie eine zentralistische Militarisierung des Kampfes gegen den Faschismus durchsetzen – gegen den Widerstand der anarchistischen Milizen wurde eine hierarchische Struktur eingeführt, welche den kämpfenden Anarchist*innen zuwider war.
Der Film besteht in erster Linie aus Interviews mit dreißig Anarchist*innen, die von ihren Erfahrungen in dieser Zeit berichten, wobei die einzelnen Interviews durch kurze Filmsequenzen, in der Regel Material aus der Zeit der sozialen Revolution und des Bürgerkrieges, voneinander getrennt werden.
Die Dokumentation weist auf die konstruktive Rolle der Anarchist*innen bei der Organisation des Widerstandes gegen den Franco-Faschismus hin, welcher aber letztendlich, auch durch den Verrat der spanischen, stalintreuen kommunistischen Partei an den Errungenschaften der sozialen Revolution, scheiterte.
Wir halten diese Dokumentation für eine der Besten zu diesem Thema.

Es wird wieder einen Infotisch geben. Im Anschluss an den Film besteht Möglichkeit, sich auszutauschen.


Ein Dokumentarfilm von Luis E. Herrero, Spanien 2018, 80 min, HD, Spanisch/Katalanisch mit deutschen Untertiteln, FSK: noch offen

1975 starb Europas letzter faschistischer Diktator: Francisco Franco. Sein Tod machte in Spanien den Weg frei für eine aufbegehrende Jugend, die vieles nachzuholen hatte. Aber auch die exilierten Kämpfer*innen aus dem Spanischen Bürgerkrieg kehrten zurück. In dieser Phase der sogenannten Transición, dem Übergang von der Diktatur zur bürgerlichen Demokratie, schien alles möglich – selbst der Traum, die Revolution von 1936 zu beenden. Der Film legt den Fokus auf Francos erbittertste Gegner*innen: die Anarchist*innen und Syndikalist*innen. Ihre Organisation, die Gewerkschaft Confederación Nacional del Trabajo (CNT), bis zum Sieg Francos ein entscheidender Faktor in der spanischen Gesellschaft, erlebte eine Renaissance. In nur zwei Jahren wurde aus einer klandestinen Untergrund-Organisation wieder eine Massen-
bewegung. Sie organisierte Versammlungen mit hunderttausenden Teilnehmer*innen, Libertäre Tage, Streiks und Widerstand gegen den neuen liberalen Kapitalismus. Schnell zerrieb sich dieser Aufbruch allerdings nicht nur in internen Konflikten, sondern wurde auch massiv durch geheimdienstliche Interventionen sabotiert. »El Entusiasmo« ist auch die Geschichte einer Niederlage.

 

 

 

 
 

 

 

 

 

 

 


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