Zeichnung: Umgäng
31. August 2022
Herausgeber*innenkollektiv UmGäng
Einführung in Transformative Gerechtigkeit
ie Aufgabe der Linken ist eine zweifache: Die Bekämpfung von Gewalt nach außen und nach innen. Denn: Mechanismen von Herrschaft setzen sich auch in unseren Gemeinschaften fort. Sie zu bearbeiten, ist oft nicht leicht. Um handlungsfähig zu sein, brauchen wir Umgänge mit Gewalt in unseren Gemeinschaften. „Transformative Gerechtigkeit“ ist eine Möglichkeit des Umgangs, die von queeren und feministischen communities mit Rassismuserfahrungen erarbeitet wurde. Wir, das Herausgeber*innenkollektiv UmGäng, arbeiten aktuell an einem Handbuch zum Thema und beschäftigen uns mit den Widersprüchen, die eine Übersetzung dieses Konzepts in eine weiß-christlich dominierte Linke mit sich bringt, während wir gleichzeitig einen Raum schaffen wollen, um transformative Theorien, Praxen und Bezüge zu teilen, zu verbinden und zu reflektieren.
Die aktuellen Krisen in der Welt erfordern starke linke und antiautoritäre Kämpfe, Organisierungen und Netzwerke, die mit praktischen Solidaritätsarbeiten auf (Welt-)Geschehen reagieren, Analysen und Theoretisierungen dazu anbieten und gleichzeitig sich selbst und die Gesellschaft, von der sie Teil sind, in Bezug auf koloniale und globale Ausbeutungsverhältnisse reflektieren und gegebenenfalls in die Verantwortung nehmen.
Erschwert werden Umgänge mit diesen Krisen durch die Realitäten der Aktiven, welche oft durch kapitalistische Zwänge, strukturelle Ungerechtigkeit, Prekarität und Gewaltbetroffenheit strukturiert und immer wieder von Repression, rechter und faschistischer Gewalt gezeichnet werden. Diese Ausgangslage schafft ein kollektives Bewusstsein dafür, dass es wichtig ist, wehrhaft nach außen zu sein, uns gegen Rechts und den Staat zu organisieren. Gemeinsame Kämpfe und geteilte Räume, Lebenswelten und Subkulturen verbinden miteinander, geben Kraft und …