Die Ausbeutung von Mensch, Tier und Natur beenden

Plädoyer für einen Ausstieg aus der Tierindustrie

Von Lynn Fuchs und Friedrich Kirsch


enschenverachtende Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie, Vertreibungen von Kleinbäuer*innen im Globalen Süden, unvorstellbares Tierleid und katastrophale ökologische Auswirkungen: Es gibt mehr als genug Gründe, um das System der Tierindustrie zu beenden. Lynn Fuchs und Friedrich Kirsch gehen in ihrem Artikel für die Graswurzelrevolution auf die zentralen Probleme ein und zeigen Perspektiven für ein ganz anderes Landwirtschafts- und Ernährungsmodell auf. (GWR-Red.)

In den letzten 20 Jahren hat die Tierindustrie mit zahlreichen Skandalen Schlagzeilen gemacht: Angefangen bei Tierseuchen wie BSE oder Schweinepest über Antibiotika- und Lebensmittelskandale bis hin zu unzähligen massiven Verstößen gegen ohnehin unzureichende Umwelt- und Tierschutzstandards. Die öffentliche Empörung und die politische Rhetorik von Veränderung waren jedes Mal groß, die Konsequenzen für die Konzerne dagegen gering.

Erst im Zuge der Corona-Pandemie und der Infektionsskandale bei Tönnies, PHW und Co. im Jahr 2020 wurden die ausbeuterischen Verhältnisse, denen vor allem migrantische Arbeiter*innen ausgesetzt sind, öffentlich breiter und wirksamer kritisiert. Dass daraufhin tatsächlich das Werkvertragssystem gesetzlich verboten wurde, war ein erster wichtiger Schritt für die Rechte und Arbeitskämpfe vieler Lohnabhängiger. Zwei Jahre später lässt sich jedoch eine ernüchternde Bilanz ziehen: Die Situation, vor allem von migrantischen Arbeiter*innen, hat sich kaum verbessert. Die Konzerne haben kreative Wege gefunden, um die gesetzlichen Regelungen maximal auszuhöhlen und ihr Ausbeutungssystem aufrechtzuerhalten.

Abgesehen von diesen Skandalen und den damit einhergehenden kurzfristigen Aufmerksamkeitsepisoden schafft es die Tierindustrie die meiste Zeit, ungestört ihr Geschäftsmodell auszuweiten. Dabei basiert dieses Modell, neben der massiven Ausbeutung von Arbeiter*innen hierzulande, auf der Zerstörung von Ökosystemen und der Ausbeutung von Menschen im Globalen Süden, und es verursacht massives Tierleid. Außerdem hat die Tierindustrie die Entstehung von Zoonosen und extrem hohe Treibhausgasemissionen zu verantworten. Eine ernst gemeinte Wende kann daher nur in den Ausstieg aus der Tierindustrie führen; das ist eine zentrale Botschaft dieses Beitrags.

Klimakiller Tierindustrie

Wir brauchen den Ausstieg aus der Tierindustrie, weil deren Geschäftsmodell untrennbar mit der Ausbeutung und Unterdrückung von Menschen, Tieren und Umwelt verbunden ist und …