Weltweite Aktionstage gegen gegen jeden Krieg und Militarismus

Die Dringlichkeit, weltweit gegen den Krieg vorzugehen, ist für alle offensichtlich. Die ultimative Eskalation bis hin zu einem global verheerenden Krieg scheint viel leichter vorstellbar als eine Zukunft ohne Krieg. Die Zerstörung der Erde scheint näher zu liegen, als die Befreiung von allen Formen der Herrschaft. Zeit für uns als Anarchist*innen international mit einer neuen Kraftanstrengung gegen jeden Krieg und Militär aufzustehen und uns zu organisieren!
Wir, eine „Initiative für eine globale Aktionswoche gegen jeden Krieg und Militär“, haben in St-Imier auf dem antiautoritären Treffen 2023 beschlossen uns über Ländergrenzen (und Kontinente) hinweg zu vernetzen. Als einen ersten Schritt in Richtung einer breiten anarchistischen antimilitaristischen Koordination. Wir haben unterschiedliche Analysen und sind gespannt, diese für die Zukunft zu diskutieren.
Und wir haben eine gemeinsamen Sichtweise auf Krieg und Militär. Als Anarchist*innen sind wir auch Antimilitarist*innen und in diesem Sinne gegen Militär, gegen Rüstungskonzerne, gegen Nationalismus und gegen den Kapitalismus/Neoliberalismus wie gegen das Patriarchat und (Neo-)Kolonialismus. Auch wenn wir spät dran sind mit diesem Aufruf: wir wollen die vielen Kämpfe gegen Krieg, Militarisierung und die Kriegsindustrie sichtbar machen, die sich an vielen Orten der Welt entwickeln und die sich in Momenten gemeinsamer Aktionen treffen und verbinden können.

rieg erzeugt Leiden, Elend, Tod und Zerstörung mit vernichtenden Konsequenzen in den Leben von Milliarden von Menschen; Krieg beeinträchtigt die bereits unterdrückten, ausgebeuteten und enteigneten Menschen unverhältnismäßig stark; Krieg befeuert autoritäre und nationalistische Prozesse; Krieg stärkt und reproduziert das patriarchale System; Krieg beschleunigt koloniale und rassistische Politik; Krieg wird unter anderem angetrieben von den Profiten des militärisch-industriellen-technologischen-propagandistischen Komplexes; Krieg verlangsamt, blockiert und zerstört emanzipatorische und revolutionäre Prozesse; Krieg zerstört solidarische und freundschaftliche Beziehungen der Menschen zueinander, Krieg verschärft das Desaster der Klimakrise und die Zerstörung von Lebensgrundlagen von Menschen und vieler anderer Lebewesen. Während astronomische Summen in den stahlgepanzerten Aggressionsapparat gepumpt werden, fehlt es überall an Mitteln für die Förderung empathischer menschlicher Qualitäten wie Gesundheit, Fürsorge, Pflege oder Bildung.

Der schmerzhafte Ist-Zustand: Unermüdlich rotierende Fließbänder der Waffen- und Munitionskonzerne ballern rund um die Uhr die Hardware patriarchaler Aggression über unsere Erde, damit sich einige Wenige auf Kosten Vieler ihre Vormachtstellung innerhalb konstruierter, hierarchischer Systeme sichern können.

Die Dringlichkeit weltweit gegen Krieg und Militarismus aktiv zu werden ergibt sich aus den gewalthaften und katastrophalen Realitäten, die oft ihren Ausgangspunkt haben im Streben nach Macht und Profite der Europäischen und anderen Länder und der Waffenindustrien.
Im Patriarchat konzentriert sich Macht immer dort wo das Unterdrückungs- und Ausbeutungsspiel am skrupellosesten beherrscht wird. Es ist kein Zufall, dass gerade diejenigen Staaten, die sich am meisten an namenlosen Schandtaten kolonialer Ausbeutung und genozidaler Verbrechen schuldig gemacht haben, gleichzeitig auch diejenigen sind, die historisch auf die längste Tradition einer immer ausgeklügelteren Massenproduktion von Kriegskrempel und ihrem feinjustierten strategischen Einsatz zurückblicken. Mit ressourcenintensiven Bedrohungeszenarien, konkreten Vernichtungsschlägen, der Festung Europa oder dem künstlich ausgedehnten Abnutzungsgemetzel konventioneller Kriege hält uns diese fossilbetriebene Herrschaft in einer Wiederholungsschleife aus Traumatisierung, Tod und Zerstörung gefangen.

Neben den zahllosen Kriegen, die gegenwärtig weltweit geführt werden, gibt es zahlreiche verwüstete Regionen und Gesellschaften, wo Kriege offiziell beendet sind, doch die militarisierte Gewalt andauert. Viele Kriege werden als ’ethnische Konflikte’ dargestellt und niemals offiziell erklärt wie der Krieg gegen Geflüchtete und ärmere Migrant*innen. Derzeit leben zwei Milliarden Menschen in Konfliktgebieten.

Die weltweit existierenden Machtstrukturen basieren auf der Verfügbarkeit über unterdrückerische militärische Strukturen: die Armeen selbst, Privatarmeen, Geheimdienste, Grenzschutzeinheiten, offizielle Polizeikräfte, private polizeiähnliche Einrichtungen wie Securities, Milizen und die politischen-verwaltenden Apparate, die sie alle stützen. Was sie alle gemeinsam haben, ist die normalisierte und zuweilen sogar bürokratisch gebilligte Fähigkeit, Menschen zu kontrollieren, zu verletzen und zu töten. Die breite Akzeptanz von militaristischer Gewalt beruht auf Ideologien und Denkweisen, welche Katastrophen als „notwendiges Übel“ normalisieren. Es ist ihr Zweck, die andauernde Ausbeutung von Menschen und natürlichen Ressourcen um den Fortbestand von Kapitalismus,Patriarchat, Kolonialismus und Neoliberalismus zu garantieren.

Wir laden Einzelpersonen, Gruppen, Kollektive, Netzwerke und Organisationen, die eine antimilitaristische und internationalistische Perspektive des Widerstands gegen jeden Krieg und Militarismus teilen, dazu ein, vom 17. bis 25. November 2023 Aktionen zu organisieren. Jede Person kann diesen Aufruf unterstützen und weiterverbreiten und diejenigen Initiativen organisieren, die sie für ihre jeweiligen lokalen Gegebenheiten für angemessen erachtet. Auch kleine Aktionen sind herzlich willkommen.
Mit diesem Aufruf möchten wir die Sichtbarkeit für die vielen Kämpfe vergrößern, die sich lokal gegen Krieg, Militarisierung und die Kriegsindustrien entwickeln und in Zusammenhang mit anderen Kämpfen gegen Patriarchat und Kolonialismus stehen.

Gegen jeden Krieg und Militarismus

Gegen die Waffenindustrien, den Waffenhandel und den Profit, welcher mit Militarismus gemacht wird

Gegen (neo)koloniale Expansion und Besatzung durch militärische Institutionen

Gegen die kontinuierliche Entmenschlichung, Morde und Genozide an Schwarzen, Braunen und Indigenen Menschen

Gegen patriarchale Herrschaft, Queer- und Transfeindlichkeit und geschlechtsspezifische Gewalt als Praxis von Folter und Krieg

Gegen die normalisierte ableistische, klassistische und rassistische Kategorisierung in «würdige» Leben

Gegen die Ausplünderung aller natürlichen Ressourcen und die Zerstörung von Ökosystemen durch schonungslosen Extraktivismus

Gegen koloniale, patriarchale und kapitalistische Ausbeutung

Gegen alle Grenzen und gegen den Krieg gegen Geflüchtete und Migrant*innen

Gegen Nationalismus, gegen alle staatlich organisierten Armeen und militaristische Strukturen

Für internationalistische und transnationale Solidarität

Für die Unterstützung von Streiks und Kämpfen der Arbeiter*innenklasse gegen Krieg

Für eine lebensbefähigende Umwelt, Erde und Zukunft für alle kommenden Generationen

Für Solidarität mit den Desertierenden und Sabotierenden aller Kriege

Für Bewegungsfreiheit für Alle

Für Solidarität mit den Unterdrückten, Ausgebeuteten und Enteigneten

Für einen dekolonialen, queer-feministischen und internationalistischen revolutionären Prozess und damit

Für viele antimilitaristische, antiautoritäre und anarchistische Gruppen, die sich uns anschließen wollen.

Für eine Zukunft für Alle

DEMILITARISE THE PLANET

„Anarchistische Initiative für eine globale Aktionswoche gegen jeden Krieg und Militär“