Im Jahr 2015 ...

... hat die Solidaritäts- und Unterstützungsarbeit Ehrenamtlicher auf der Walli in Lübeck 15.000 Geflüchteten Essen, Übersetzungs- und Orientierungshilfe und die Weiterreise nach Skandinavien ermöglicht. Aus dieser Initiative ist das Solizentrum mit verschiedenen Kollektiven entstanden, darunter Food not Bombs.

Wir sammeln Lebensmittel, die entsorgt werden sollen, obwohl sie noch
einwandfrei sind.
Seit April 2018 kochen wir gemeinsam regelmässig im Solizentrum und gehen von dort aus meistens auf den Klingenberg in der Innenstadt, um hungrigen Menschen kostenlose, warme Mahlzeiten anzubieten. Wir verschenken an jedem Aktionstag ca. 70 Teller vegane Suppe, z.B. an Obdachlose, aber auch an Passant*innen, die für einen Moment aus ihrem beschleunigten Alltag heraustauchen und sich auf ein Gespräch einlassen.
Im Sinne der internationalen Food not Bombs-Kampagne, die 1980 in Boston/USA gegründet wurde, verstehen wir unsere Arbeit nicht als karitative Hilfe, sondern als politische Aktion. Wir machen auf soziale Ungerechtigkeit, Armut und Hunger aufmerksam und klären über die Ursachen auf: Neoliberale Wirtschaftspolitik, das kapitalistische Wirtschafts- und Gesellschaftssystem, in dem nur die Maximierung von Profit in Konkurrenz zueinander zählt, Klimakatastrophe, Kriege und Lebensmittelvernichtung.

Dagegen stellen wir das Recht auf Ernährung, Solidarität und Bildung von Gemeinschaft, die Grenzen überwindet. Unsere Gesellschaft ist geprägt durch strukturelle Gewalt. Sie braucht Dinge, die zum Leben beitragen und nicht Dinge, die zum Tod führen. Als Mitglieder des Solizentrums verstehen wir uns als Teil der linken, antirassistischen Bewegung, die sich für Solidarität mit Geflüchteten, offene Grenzen, Bewegungsfreiheit und Bleiberecht für alle einsetzt.
Wir positionieren uns klar gegen Krieg, für die Abschaffung von Militär und gegen nationales Denken und Faschismus. Wir arbeiten unabhängig von Parteien, basisdemokratisch, antimilitaristisch und gewaltfrei. Gewaltverzicht heißt für uns auch, dass wir qualvolle Tierhaltung strikt ablehnen – daher kochen wir vegan.
Es hat sich eine Vernetzung von Food not Bombs Lübeck mit politischen Zusammenhängen, die ähnliche Zielsetzungen verfolgen, entwickelt.
Einige Beispiele davon:
Food not Bombs Lübeck unterzeichnete den Aufruf zur antirassistischen Parade von „We’ll come united“, nahm an dieser Teil und solidarisierte sich unter dem Motto »Build bridges not walls« mit der Seebrücke. Food not Bombs Lübeck nahm an mehreren Antikriegstagen teil. Im Oktober 2018 fand die Food not Bombs-Aktion am Holstentor bei der »Bunten Hütte« statt, die die Lübecker Ortsgruppe Ende Gelände zum Ausdruck der Solidarität mit den Aktivist*innen im Hambacher Forst errichtet hatte.

Im Dezember 2018 erschien in der Zeitschrift »Zeit-Zeuge«, der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V. Lübeck/Lauenburg (VVN-BdA) ein Artikel über Food not Bombs Lübeck.
Im Juni 2019 haben wir mit veganer Suppe die antirassistische Infotour des Lovis-Segelschiffes in Lübeck unterstützt, welche den Zusammenhang von Flüchtlingssolidarität und Klimakatastrophe thematisierte.
Im November 2019 verteilte Food not Bombs veganen Eintopf beim Klimastreik von Fridays for Future in Lübeck.
Im Januar 2020 waren wir bei der antirassistischen Demonstration und der Kundgebung »Gedenken und Anklagen« am Mahnmal in der Hafenstrasse und verschenkten danach veganen Eintopf im schickSAAL.
Im Oktober 2020 haben wir zusammen mit dem Kostnix-Laden des Solizentrums eine gemeinsame Aktion auf dem Klingenberg durchgeführt, welche sehr erfolgreich war.
Im Sommer 2022 kochten wir für die Teilnehmenden der Anti-Atom-Radtour, im Januar 2023 für den Fridays for Future Kongress und im Mai 2023 anlässlich des Benefizkonzerts für Erdbebenopfer.
Wir haben Statements formuliert gegen Rechtsoffenheit und Querfrontbestrebungen innerhalb der Friedensbewegung, gegen den russisschen Angriffskrieg, gegen Waffenlieferungen, für „Soziale Verteidigung“ als eine Form nichtmilitärischer Verteidigung - für Abrüstung und gegen die Querdenken-Aufmärsche in Lübeck. Diese sind auf unserer Homepage zu lesen.
Wir sind solidarisch mit allen vom Militär im Krieg Desertierenden und fordern offene Grenzen für diese, kein Mensch darf gezwungen werden, in einem Kriegsgebiet bleiben zu müssen noch dürfen Menschen gezwungen werden, im Krieg kämpfen zu müssen.
Von April 2018 an haben wir aus ca. 300 kg Kartoffeln, 150 kg Möhren, 130 Stangen Lauch, 40kg Tomaten, Paprika und Zwiebeln, Olivenöl, Gemüsebrühe, Curry, Sojasahne und viel Pfeffer verschiedene Suppen gezaubert.
Mit einem alten Trolley, der im Cicletta-Club des Solizentrums sehr kreativ renoviert wurde, transportieren wir den großen Thermotopf, 80 Suppenteller und -löffel, die große Schiefertafel und die Food not Bombs-Banner vom Solizentrum in die Innenstadt. Bisher haben mehr als 35 Food not Bombs-Aktionen stattgefunden – und jede einzelne war ein besonderes Erlebnis.
Unter Einhaltung aller wichtigen Hygieneschutzmaßnahmen verteilten wir in Zeiten der gefährlichen globalen Corona-Pandemie statt Eintopf selbstgemachten veganen Gemüseaufstrich in Gläsern mit Brot.
Jetzt ist es uns wieder möglich, in der Innenstadt warmes Essen anzubieten, was uns sehr freut, denn: Wir machen weiter!

Was kann man unmittelbar tun?

  • Keine gentechnisch veränderte Nahrung kaufen.
  • Den Fleischkonsum reduzieren, wenn möglich sich vegetarisch, am besten sich ausgewogen vegan ernähren, denn in der Tierzucht werden große Mengen Getreide verfüttert, mit denen der Hunger unzähliger Menschen gestillt werden könnte. Außerdem verschärft die Tierzucht die Klimakatastrophe.
  • Saisonale Nahrung aus der Region kaufen.
  • Nach „Reste-Rezepten“ kochen oder auf
    www.foodsharing.de Essensreste verschenken.
  • Politisch aktiv werden, sich vernetzen
    und Widerstand leisten.
  • Wann und wo Food not Bombs stattfindet, wird jeweils auf unserer Homepage angekündigt. Wer weiteres Interesse an unserer Arbeit hat, kann sich gerne bei uns per Email melden. Wer bei uns mitmachen möchte und unsere Grundsätze teilt, ist sehr willkommen.





       

   


       

       
_________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Quellenangaben zu den Fakten auf unserer Hauptseite (1) Interview mit Jean Ziegler, frühere UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, 16. 10. 2014, Planet-Interview.
(2) FAO, IFAD, UNICEF, WFP and WHO. 2018. The State of Food Security and Nutrition in the
(3) ZEIT online, 2. Mai 2018, 3:16 Uhr, dpa, AFP, dsc
(4) FAO, http://www.fao.org/about/strategic-planning/en/ (stand 8.4.2019)
(5) Studie der Universität Stuttgart für das Bundesverbraucherministerium , Februar 2012
(6) Bund sagt der Verschwendung von Lebensmitteln den Kampf an, Süddeutsche Zeitung, 20.2.19, https://www.sueddeutsche.de/ wirtschaft/lebensmittelverschwendung-kloeckner-1.4338027
(7) http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/uno-bericht-weltweit-hungern-821-millionen menschen-a-1227551.html (11.09.2018)
(8) ZEIT online, 19.6.2017 , 9:51 Uhr, AFP, dpa, AP, KNA
(9) MintPress News (2017) https://www.ecowatch.com/military-largest-polluter 2408760609.html
(10) WHO 2014, Low Birth Policy Brief, https://crp-infotec.de/entwicklungspolitik-welthungertag/
(11) https://www.welthungerhilfe.de/aktuelles/publikation/detail/die-covid-pandemie-verschaerft-den-hunger-weltweit/





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