Die Kollektivbetriebe der Union Coop

In ihr schließen sich Kollektivbetriebe aus ganz Deutschland zusammen.
Das Ziel der Union Coop Föderation ist
die solidarische Vernetzung untereinander – und die Selbstkontrolle in Zusammenarbeit mit der Basisgewerkschaft
Freie Arbeiter:innen Union.

Von: Emmelie Öden – 31. Juli 2021

olidarisch, hierarchiefrei, gleichberechtigt – so stellen sich die meisten von uns einen Kollektivbetrieb vor. Ein bisschen richtiges Leben im Falschen, eine Mikro-Utopie im Kapitalismus. Doch wer schon einmal näher mit Kollektivbetrieben zu tun hatte, weiß auch: Das stimmt so nicht ganz. Denn auch Betriebe, die Gleichheit und Transparenz zu ihren höchsten Zielen erklären, erreichen diese natürlich nicht immer. Deshalb organisieren sich manche Kollektivbetriebe in der Basisgewerkschaft Freie Arbeiter:innen Union (FAU) und schließen sich in der Union Coop Föderation, kurz UCF, zusammen.

DAS SIND DIE PRINZIPIEN DER KOLLEKTIVBETRIEBE

Die Idee der UCF ist es, zu gewährleisten, dass Kollektivbetriebe auch tatsächlich das sind, was sie sein wollen. Nämlich Betriebe, die zum einen im Besitz ihrer Belegschaft, also der Kollektivist:innen sind; und in denen zum anderen alle Kollektivist:innen gleichberechtigt sind in Bezug auf Löhne und Entscheidungen.
Um das zu erreichen, hat die Union Coop sieben Prinzipien für ihre Mitgliedsbetriebe erarbeitet: Die Betriebe sind in Belegschaftshand, basisdemokratisch organisiert, verpflichten sich zur Transparenz, zu Gleichbehandlung in der Entlohnung, sind solidarisch mit der arbeitenden Klasse, wirtschaften möglichst solidarisch und ihre Belegschaften sind mehrheitlich in der FAU organisiert.
Weniger als Ideale denn als Mindeststandards gedacht, sollen die Prinzipien den Mitgliederbetrieben Orientierung bieten und sind, soweit in der Praxis umsetzbar, Voraussetzungen für die Mitgliedschaft.
Fine von Educat, einem Kollektiv von Bildungsreferent:innen, das seit seiner Gründung 2019 in der Union Coop organisiert ist, schätzt genau das: „Die Union Coop hilft uns perspektivisch, einen noch faireren Betrieb zu bilden, der nicht auf Selbstausbeutung basiert.“ Denn auch dafür stehen die Prinzipien der UCF: Für eine Verbesserung der Löhne und Arbeitsbedingungen.
Für ihre Mitgliederbetriebe ist die UCF aber noch mehr als ein Instrument der Selbstkontrolle, nämlich ein solidarisches Netzwerk. Die Betriebe beraten und schulen sich gegenseitig, kaufen und verkaufen Waren gesammelt und profitieren von einem gemeinsamen Auftritt in der Öffentlichkeit.
Vor allem der Austausch mit anderen Kollektivbetrieben war für das Educat-Kollektiv ein Grund, sich der Union Coop anzuschließen, wie Fine verrät. Auch heute profitiert Educat von der UCF vor allem als eine Art Plattform, die neben der Vernetzung eine höhere Bekanntheit insgesamt ermöglicht …